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7 Networking-Tipps (nicht nur) für Deine Bewerbungen

Warum brauchst Du ein Netzwerk?

  • Es gibt Schätzungen, wonach mindestens 50% aller Stellen niemals in irgendwelchen Stellenanzeigen auftauchen, sondern vorher „unter der Hand“ weggehen.
  • Spätestens ab 45 wird es schwierig, ohne „Vitamin B“ eine Stelle zu bekommen, weil in Stellenausschreibungen meistens nur jüngere Kandidaten/ Kandidatinnen berücksichtigt werden.

Warum ist die Bewerbung auf Stellenanzeigen nicht so erfolgreich?

Die meisten meiner Klienten wollen sich unbedingt primär auf Stellenanzeigen bewerben. Auch wenn die Chancen dabei eher gering sind, denn…

  • Unternehmen müssen für Stellenanzeigen (viel) Geld ausgeben.Der damit verbundene Aufwand ist auch sehr gross: Erst muss eine Stellenbeschreibung mit den Fachvorgesetzten vom HR verfasst werden, dafür müssen die Anforderungen klar definiert werden. Dann muss das Ganze geplant und umgesetzt werden. Das Schalten von Anzeigen auf externen Portalen ist teuer. Es kommen sehr viele und zum Teil auch unqualifizierte Bewerbungen rein, Deshalb ist diese Form der Bewerbersuche nicht sehr beliebt.
  • Unternehmen suchen erstmal in den eigenen Reihen, dann fragen sie Mitarbeiter oder schreiben sogar Belohnungen aus, ob sie nicht jemanden kennen würden, der auf die offene Position passen könnte, die da demnächst frei wird…
  • Die meisten Stellenanzeigen sind für Bewerber bis etwa 45 Jahre vorgesehen.
  • Manche Stellenanzeigen sind „fake“, weil die Stelle bereits intern (!) oder über das Netzwerk besetzt wurde, aber aus internen Vorschriftsgründen dennoch inseriert werden muss.
  • Auf die meisten Stellenanzeigen gehen massenhaft – und zum Teil völlig unqualifizierte – Bewerbungen ein, denn es ist einfach geworden, sich über ein paar Klicks schnell mal irgendwo zu bewerben. Diese ganzen Bewerbungen müssten vom HR gesichtet, gefiltert und priorisiert werden, was wahnsinnig viel Arbeit ist. Und das von HR-Abteilungen, die in vielen Unternehmen immer kleiner werden. Also hat man Online-Bewerbungs-Systeme eingerichtet, die schon vorzeitig ausfiltern. Was bedeuten kann, dass Deine Bewerbung niemals bei einem Recruiter landet. – Wenn Du mehr darüber wissen willst, empfehle ich Dir meine 8 Tipps für Online-Bewerbungen
  • Für Dich als Bewerber heisst dass, dass Du eine(r) unter ganz vielen bist und die Chancen sehr gering sind.
Stellensuche / Bewerbung - die richtige Suchstrategie

7 Tipps für erfolgreiches Networking bei der Stellensuche

Du denkst, dass Du noch kein Netzwerk hast? Kein Problem – fang einfach heute noch damit an. Vielleicht ist Dein Netzwerk grösser als Du denkst!

Tipp 1 – Leg Dir eine Liste Deiner Kontakte an

in der Du Deine ganzen Bekannten, ehemaligen Arbeitskollegen, Chefs, Freunde, Verwandte, Bekannte etc. einträgst. Dann recherchiere, wer aktuell wo arbeitet (auch wenn mancher es nicht gerne hören mag, Xing und Linkedin können dafür sehr nützlich sein). Lass Dir ruhig ein paar Tage Zeit damit, Du wirst bemerken, dass Du nach und nach noch Personen hinzufügen kannst, die Du beim ersten Mal völlig vergessen hast.

Tipp 2 – Nutze Linkedin und Xing für Deine Kontaktpflege und Stellensuche

Dort kannst Du Dein berufliches Profil aufschalten. Das muss nicht der Lebenslauf mit allen Details sein, sondern Du kannst Dich darauf konzentrieren, die Stationen und Kompetenzen aufzuzeigen, die man über Dich wissen sollte, wenn Du als Kandidat in Frage kommst. Man sollte erkennen können, für was Du der Experte bist und einen roten Faden sehen, wie Du zu diesem Punkt gekommen bist. Natürlich alles sauber aufbereitet mit einem professionellen Foto dabei.

Du kannst Du Dich dann auf diesen Portalen mit ehemaligen Arbeitskollegen, Freunden etc. vernetzen. Du siehst, wer wohin gegangen ist und bei welchem Unternehmen er oder sie heute arbeitet und wo er oder sie in der Zwischenzeit schon tätig war.

Dann ist es ein Leichtes, mal nachzufragen im Sinne von „Ich interessiere mich für eine Position im Bereich XY beim Unternehmen XY – Du hast dort ja schon mal gearbeitet. An wen würdest Du Dich an meiner Stelle mal wenden, um herauszufinden, welche Möglichkeiten es dort gäbe? Könnte ich mich auf Dich berufen?“ Und voilà, mit etwas Glück, hast Du schon einen ersten Namen für ein Infogespräch.

Wichtig ist auch, dass Du die richtigen Keywords in Deinem Profil verwendest, die typisch für Dein Jobprofil sind. So können Dich auch Recruiter leichter finden.

Etwas vorsichtiger musst Du natürlich sein, wenn am jetzigen Ort noch nicht bekannt ist, dass Du die Stelle wechseln möchtest. Dann kann es auffällig sein, wenn Du plötzlich auf diesen Portalen sehr aktiv wirst. In so einem Fall würde ich es eher langsam angehen.

Beide Portale gewinnen zunehmend an Bedeutung im Recruiting-Prozess. Da auf die klassischen Stellenanzeigen immer mehr Bewerbungen eingehen, die nicht unbedingt qualifiziert sind, verlegen viele Firmen das Recruiting auf die Suche nach interessanten Kandidaten – und wo suchen Sie? Richtig: auf Xing und Linkedin. So hat gerade bei Xing der Umsatz im Bereich Recruiting massiv zugenommen. Wäre doch schade, wenn Du bei dieser Entwicklung nicht dabei bist, oder?

Tipp 3 – Wer könnte Dir jetzt helfen?

Überlege Dir, für jeden Kontakt, inwiefern diese Person für Deine aktuelle Stellensuche hilfreich sein könnte.

  • Wäre die Branche interessant für Dich, in der er/sie arbeitet? Wäre vielleicht sogar die Firma interessant?
  • Was könnte er/sie Dir über dieses Branche oder dieses Unternehmen an Informationen liefern?
  • Hat er/sie einfach generell immer gute Ideen – z.B. wo Du Dich mit Deinen Qualifikationen bewerben könntest – und vielleicht sogar selbst ein breites Netzwerk?

Stell Dir einfach vor, Du hast am Ende 100 Kontakte aufgeschrieben, die jeder wiederum selbst 100 direkte Kontakte haben, so dass Du theoretisch schon zu 10000 Menschen Zugang.

Tipp 4 – Deine Top10

Priorisiere Deine Kontakte nach Nutzen (nein, das ist nicht egoistisch) und dann wende Dich zuerst an Deine Top10:

Schildere ihnen Deine Situation, sage ganz klar, was Du genau gerade suchst und frag einfach, ob sie Dir jemanden empfehlen können, der Dir vielleicht weiterhelfen könnte („Kennst Du jemanden, der jemanden kennt….“ ) oder ob sie für Dich ihre Ohren spitzen könnten.

Du musst und sollst gar nicht danach fragen, ob sie Dir einen Job vermitteln können. Nein, das wäre plump und für beide Seiten unangenehm. Stattdessen kannst Du sie fragen, ob sie Dir mit ein paar Informationen und Ideen aushelfen können. Vielleicht magst Du ja auch gleich erwähnen, warum Du denkst, dass sie Dir helfen könnten. Die allermeisten Menschen sind sehr hilfsbereit bei diesen Fragen. Und wenn sie keine Idee haben, wie sie Dir helfen können, dann werden sie Dir das auch sagen und dann bedankst Du Dich einfach so im Sinne von „Du hast jetzt auch mal wieder was gut bei mir.“ In diesem Sinn kannst Du schon etwas zurückgeben – und sei es im Moment nur das Angebot dafür.

Tipp 5 – Halte Deine Infos parat

Bereite z.B. ein kurzes aber knackiges E-Mail vor: Was suche ich und was bringe ich mit und welchen Nutzen könnte ich einem Unternehmen bieten! – Halte für alle Fälle auch eine Kurzversion Deines CVs bereit. Wenn dann einer Deiner Kontakte „anbeisst“ und Dich bittet, eine paar Infos per E-Mail zu schicken, die er dann weiterleiten kann, so bist Du parat. Und so etwas kommt vor. Ich habe in meiner beruflichen Karriere des öfteren solche E-Mails bekommen und gerne weitergeleitet oder Vorstellungsgespräche geführt, wenn ich die Person interessant fand und eine offene Position zu besetzen hatte. Das war weder peinlich noch irgendwie merkwürdig sondern völlig selbstverständlich.

Tipp 6 – Bau Dein Netzwerk weiter aus

Geh zu Veranstaltungen, an denen Du Menschen treffen könntest, die im Entferntesten etwas mit Deinem Job / Deiner Branche / Deinen Interessensgebieten zu tun haben. Das können Seminare, Vorträge, Netzwerkveranstaltungen, Weiterbildungen etc. sein. Hab immer Visitenkarten in der Tasche und eine kurze mündliche Info zu Dir parat (am besten einen „Elevator Pitch). Sei offen, neugierig und interessiere Dich für die anderen Leute! Wenn es passt, vernetze Dich nachher mit ihnen auf Linkedin oder Xing, damit der Kontakt nicht gleich wieder verloren geht.

Tipp 7 – Mach Dich sichtbar

Um Deinen Status als Experte/Expertin zu einem bestimmten Thema zu untermauern, kannst Du auf Xing und LinkedIn Artikel zu Deinen Fachgebieten posten. So sieht man schnell, womit Du Dich sehr gut auskennst. Es kann auch lohnenswert sein, sich in Gruppen an Diskussionen zu beteiligen. Das sind zwar eher längerfristige Massnahmen, mit denen Du Deine Sichtbarkeit und Dein Netzwerk verbessern kannst, aber fang besser heute als morgen damit an!

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Wie kannst Du längerfristig Dein Netzwerk verbessern?

Die Massnahmen sind ähnlich, wie unter kurzfristig beschrieben. Vernetze Dich mit interessanten Menschen, die zu Deinen Themen, Zielbereichen, Qualifikationen passen. Pflege einen lockeren Austausch z.B. zu beruflichen Themen, geh regelmässig mit anderen zum Kaffeetrinken, verabrede Dich mal zum Mittagessen, sei selbst hilfsbereit, wenn jemand Unterstützung braucht und bleibe langfristig in Kontakt.

Wichtig ist, dass Du sowohl für kurzfristige als auch für langfristige Massnahmen Dich mit Deinen Hemmschwellen auseinandersetzt und lernst über Deinen Schatten zu springen. So lange Du Dich durch Glaubenssätze selbst blockierst, stehst Du Dir auch selbst im Weg. Und damit vielleicht auch einer tollen neuen beruflichen Möglichkeit.

Hemmschwellen beim Networking

Aber offensichtlich sind die persönlichen Hemmschwellen, sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen und darüber zu suchen extrem gross.

Ablehnung gegen Netzwerk © brennemann-coaching.ch

Typische Gedanken und Blockaden

  • Es ist mir unangenehm, Freunde/Kollegen zu fragen.
  • Ich kann/will mich nicht so verkaufen.
  • Ich habe kein (entsprechendes) Netzwerk.
  • Es ist mir peinlich, dass ich eine Stelle suche.
  • Ich will niemanden belästigen.
  • Plattformen wie Xing und LinkedIn sind mir suspekt. Ich mag Social Media nicht…

Und so schreiben manche weiterhin fleissig Bewerbungen auf Stellenanzeigen. Auch wenn der Erfolg ausbleibt oder gering ist und der Frust gross, noch grösser sind offensichtlich die eigenen Glaubenssätze und Ängste, einen anderen Weg zu probieren.

Wenn Du solche Ängste hast, mache sie Dir klar. Schreib Dir auf, was Dich hemmt – schon das allein nimmt Deinen Ängsten etwas die Macht. Mach Dir klar, dass es den meisten von uns so geht. Fang klein an und trau Dich immer etwas mehr.

Wenn es unangenehm wird, haben wir die Grenzen unserer Komfortzone erreicht, da sind solche Gefühle und Gedanken völlig normal. Aber wenn Du etwas erreichen willst, was Du bislang nicht geschafft hast, musst Du raus aus dieser Zone. Schritt für Schritt. Frag Dich einfach, was das Schlimmste ist, was passieren könnte. Auch das ist meistens sehr harmlos und wenn wir uns das klar machen, wird es leichter.

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