Die ganz grosse Mehrheit der Unternehmen möchte Bewerbungen mittlerweile digital erhalten. In vielen Fällen stellen sie dafür Online-Plattformen zur Verfügung (Tipps dafür findest Du in meinen 8 Tipps für Deine Online-Bewerbung), auf denen man seine Bewerbung hochladen kann. Gibt es keine Online-Plattform, wird erwartet, dass man seine Bewerbung per E-Mail zusendet.
Obwohl wir alle jeden Tag viele E-Mails versenden, tun sich viele meiner Klienten beim Zusammenstellen eines guten Bewerbungs-E-Mails schwer. Ich bitte meine Bewerbungscoaching-Kunden immer, mir ihr Dossier vor unserer Sitzung per E-Mail zuzusenden – so wie sie es auch an eine Personalabteilung verschicken würden. So kann ich sehen, wie die Bewerbung in der Mailbox wohl ankommen würde. Dabei stosse ich immer wieder auf ähnliche Fehler oder Fragen, die ich nun als Praxistipps zusammengefasst habe.
Wichtig: Es gibt keine Standardvorgaben! In dieser Aufstellung findest Du meine Empfehlungen, die ich im Laufe der Zeit entwickelt habe und die sich in der Praxis bewährt haben:
Tipp 1: Benutze einen seriösen E-Mail-Absender
- Versende Dein E-Mail von einer seriösen Domain. Also nicht ursula@schnuckiputzi.ch sondern z.B. ursula.schweizer@bluewin.ch. Richte Dir im Zweifelsfall ein separates E-Mailkonto für Deine Bewerbungen ein.
- Prüfe – eventuell mithilfe einer Kollegin / eines Kollegen – wie Dein E-Mail im Postfach ankommt. Du kannst Dir für diesen Zweck auch einfach selbst ein E-Mail zusenden. Welchen Absendernamen hast Du beim E-Mail-Provider eingestellt? Welchen Absendernamen hast Du in Deinem E-Mail-Programm angegeben? Manchmal hat man dies vor längerer Zeit eingerichtet und vergessen, dass die Angabe nicht so optimal war… Unter „Ihr Name“ am besten Deinen Vor- und Zunamen eintragen, so wie sie auch im Lebenslauf aufgeführt sind.
Beispiel: Outlook
Kommt dann so beim Empfänger an:
Ich habe auch schon Varianten gesehen, wo der Absender einfach leer war oder noch der Mädchenname in der Absenderadresse stand, während die Bewerbung unter einem anderen Namen lief. Das wirkt nicht professionell, Dein Mail könnte untergehen und führt vielleicht sogar dazu, dass Dein Mail als Spam aussortiert wird…
Mir wäre es beinahe auch schon mehrfach fast passiert, dass ich E-Mails von neuen Kunden ungelesen lösche, da sie so unseriös wirkten.
Tipp 2: Aussagekräftiger Inhalt des E-Mails
- Auch das E-Mail selbst sollte aussagekräftig sein, ist es doch der allererste Eindruck, den Du beim potentiellen Arbeitgeber hinterlässt.
- Im Betreff: Mach es dem Empfänger einfach und schreib worum es geht, z.B. «Bewerbung als XXX, jobs.ch, Referenz xxxxxx
- Verwende, wie auch im Bewerbungsschreiben, möglichst eine persönliche Anrede: Also «Sehr geehrter Herr XY» oder «Sehr geehrte Frau XY» statt «Sehr geehrte Damen und Herren».
- Weise auf Deine Bewerbung im Anhang hin und nutze den Text als «Appetitanreger» für Deine Bewerbung: Fasse in 3-4 Punkten ganz kurz zusammen, warum Du denkst, dass Du für die Position geeignet wärst (Auszug aus dem Bewerbungsschreiben/ Motivationsschreiben). Mache dem Empfänger Lust darauf, Deine Bewerbungsunterlagen anzuschauen!
- Vergiss nicht den Abspann: «Freundliche Grüsse…» Es gelten die gleichen Höflichkeitsformen wie für das Bewerbungsschreiben.
- Prüf‘ auch bei Deinem E-Mail die Rechtschreibung. Falls Dein E-Mail-Programm keine Rechtschreibprüfung hat, kopier den Text kurz in Deine Texterfassung (z.B. ins Word) und lass den Text checken.
Tipp 3: Die Anhänge
- Versende Deine Bewerbungsunterlagen ausschliesslich als pdf-Dateien!
- Beachte unbedingt die Dateigrössen! Es sollten insgesamt maximal 5-10 MB sein, da sonst Gefahr besteht, dass Dein E-Mail gar nicht ankommt. Es gibt kostenlose pdf-Programme, mit denen Du die Dateien im Bedarfsfall komprimieren kannst. Prüfe nach dem Komprimieren aber unbedingt, ob das Ergebnis noch gut aussieht. Wenn die Datei zu stark komprimiert wird, kann die Qualität leiden. Dann solltest Du eine geringere Komprimierung wählen. Hier ist noch eine Anleitung zum Komprimieren von pdfs: https://praxistipps.chip.de/pdf-verkleinern-so-gehts_28218
- Bewährt haben sich die beiden folgenden Optionen:
- Option 1: (wenn Du schon länger im Beruf bist und ein sehr umfangreiches Dossier hast):
- Teile Deine Bewerbung in drei Dateianhänge auf. Achte auf eine eindeutige Benennung der Dateien inklusive Deinem Namen. So kann der Empfänger sie jederzeit schnell zuordnen, wenn er/sie sie mal falsch abgespeichert haben sollte. Beispiel:
- lebenslauf-dein-name.pdf (für Deinen Lebenslauf und ein eventuelles Kompetenzprofil sowie eine eventuelle Beilagenübersicht (=Schweizerdeutsch, in Deutschland: Anlagenübersicht)
- bewerbungsschreiben-dein-name.pdf oder motivationsschreiben-dein-name.pdf – ausschliesslich für das Bewerbungsschreiben
- zeugnisse-dein-name.pdf – diese Datei enthält zusammengefasst alle Zeugnisse, die Du dem potentiellen Arbeitgeber mitschicken möchtest. Bitte niemals die Zeugnisse einzeln an das E-Mail anhängen, da der Empfänger sonst sehr viel Mühe mit dem Anschauen und Ausdrucken hat. Und das motiviert nicht, Dich einzuladen…
- Option 2: Wenn Dein Bewerbungsdossier noch recht überschaubar ist (z.B. weniger als 15 Seiten), kannst Du alle Seiten in eine Datei packen.
Achte auch hier darauf, dass Du der Datei einen eindeutigen Namen gibst, z.B. bewerbungsdossier-dein-name.pdf. Reihenfolge der Dokumente: Bewerbungsschreiben (Anschreiben), Lebenslauf, Referenzen und Zeugnisse.
PDF-Tools
Nachfolgend hab‘ ich Dir einige Tools aufgelistet. Einige sind gratis, man kann sie bei Bedarf durch Käufe erweitern. Vielleicht ist auch eine Kombination an Tools für Dich genau richtig:
Für Windows-PCs
- Wenn Du neuere MS Office-Programme nutzt, kannst Du den Lebenslauf und das Bewerbungsschreiben direkt als pdf abspeichern:
- Der Klassiker ist natürlich Adobe Acrobat – nicht der Reader sondern das Bearbeitungsprogramm für pdfs. Sehr umfassend und leistungsstark und leider sehr teuer. Falls Du schon ein Adobe Abo hast, kannst Du es eventuell mit in Dein Abo nehmen.
- Pdf24 Creator https://de.pdf24.org/
Die Grundversion ist kostenlos. Hier ist auch noch eine Anleitung zum Anordnen der verschiedenen Seite, was gerade für die Datei mit den Zeugnissen sehr hilfreich ist: https://www.pctipp.ch/tipps-tricks/kummerkasten/office/artikel/einzelne-seiten-in-pdf-datei-austauschen-69039/
Mit diesem Programm kann man ausserdem über die Speicherfunktion verschiedene Qualitätsstufen einstellen und so das Dokument verkleinern / komprimieren. - Noch nicht selbst getestet, aber neulich als Empfehlung erhalten PDF Escape: https://www.pdfescape.com/windows/
Das Programm lässt sich online und offline nutzen. Je nach Bedürfnis – auch in Punkto Datenschutz.
Hast Du weitere Software-Empfehlungen? Gerne ergänze ich Deine Tipps an dieser Stelle!
Apple / Mac
Da ich selbst keinen Mac habe, kann ich nicht viel darüber sagen und freue mich über Deine Empfehlungen!
- Vielleicht hilft Dir zumindest diese Anleitung weiter:
https://support.apple.com/de-ch/HT202945
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AUG
2019